Samstag, 19. April 2008

Fazit

Die Hoffnungen auf ein Heilmittel gegen AIDS oder einen Impfstoff gegen HIV haben sich bisher nicht erfüllt, da die HI-Viren nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden können, obwohl einige Wochen nach der Infektion Abwehrstoffe (Antikörper) gegen das eingedrungene Virus gebildet werden. Es gibt heute zwar verbesserte Behandlungsmöglichkeiten der HIV-Infektion und der AIDS-Symptome - aber deren Wirkung ist begrenzt. Deshalb gilt die Vermeidung der Ansteckung mit dem Virus als der einzige Schutz vor AIDS. Dies können Sie auch wirksam durch das Abschätzen der eigenen Gefährdung und das Anpassen des eigenen Verhaltens vermeiden. Neben den Ansteckungswegen sind aber auch die Möglichkeiten des Schutzes vor dem Virus sehr gut bekannt.

Wichtig ist ebenfalls, dass unnötige Sorgen und Ängste vermieden werden sowie Vorurteile abgebaut werden, damit ein gesellschaftliches Klima ohne Ausgrenzung und Abwertung von Infizierten oder Kranken gestärkt wird.

HIV-Impfstoff

Trotz intensiver Forschung konnte bisher kein wirksamer HIV-Impfstoff bekannt bzw. entwickelt werden. Somit bleibt die Vermeidung der Ansteckung nach wie vor der einzige wirkliche Schutz vor einer HIV-Infektion.

Die Therapie- bzw. Behandlungs-Möglichkeiten bis heute

- Mit AZT (Azidothymidin), einem Nukleosidanalogon, stand 1986 erstmals ein Medikament zur Verfügung, das die Vermehrung des Virus hemmte.
- 1996 versprach eine Kombinationstherapie (Highly Active Anti-Retroviral Therapy), bestehend aus einem Protease-Inhibitor und zwei Nukleosidanaloga, die Viruskonzentration im Blut der Erkrankten unter die Nachweisgrenze zu senken. Als Ergebnis dieser antiretrovirale Therapie wandelte AIDS von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit.
- Die medikamentöse Postexpositionelle Prophylase (PEP) soll bei HIV-Risikokontakte die Einnistung von HIV im Körper bzw. eine Ansteckung noch verhindern. Es sollte möglichst bald ein Arzt aufgesucht werden, um sich beraten zu lassen und gegebenenfalls eine Postexpositionelle Prophylaxe durchzuführen, denn die besten Ergebnisse sind innerhalb von zwei Stunden nach dem Ereignis zu erwarten. Nach Ablauf von 48 bzw. 72 Stunden wird allgemein keine PEP mehr empfohlen.

Hinweis:
Die Erfahrungen mit PEP sind heute noch nicht umfassend genug, um zuverlässige und umfassende Aussagen über die Wirksamkeit machen zu können.

HIV-Tests

Nach einer HIV-Infektion werden nach 2-4, maximal 12 Wochen im Blut Antikörper (Abwehrstoffe) gegen HIV gebildet. Diese können mit Hilfe von HIV-Tests bzw. HIV-Antikörper-Tests indirekt nachgewiesen werden. Der HIV-Antikörper-Suchtest (ELISA-Test) hat ein diagnostisches Fenster – Zeit zwischen Infektion und Nachweisbarkeit der auftretenden Antikörper - von drei (3) Monaten. Somit zeigt der Test erst nach drei Monaten mit hoher Sicherheit, ob HIV-Antikörper im Blut gebildet wurden - positiv - oder nicht - negativ.

Ein positives Ergebnis des ELISA (enzyme linked immunosorbent assays) allein ist kein sicherer Befund für eine HIV-Ansteckung. Aus diesem Grund wird er immer zusammen mit Immunblot (Bestätigungstest) angewendet, der irrtümliche Annahmen einer Ansteckung bzw. falsch positive Resultate vermeidet. Erst bei einem positiven Ergebnis des Such- und Bestätigungstestes - HIV-Antikörper nachgewiesen - muss von einer HIV-Infektion ausgegangen werden, sofern durch Testung einer weiteren Probe des Patienten, eine Probenverwechslung als Fehlerquelle ebenfalls ausgeschlossen wurde.

Neben dem HIV-Antikörper-Test ist auch der direkte Nachweis (PCR und Antigen) möglich. Tests mit dem Antigen-Verfahren - Suche nach viralen Antigenen (p24-Antigen) - sowie Tests mit dem PCR-Verfahren - Suche nach viralen Nukleinsäuren (RNA) - können die HI-Viren selbst oder deren Bestandteile mit kleinerem diagnostischem Fenster - einige Tage - nachweisen. Tests mit dem PCR-Verfahren können allerdings nur in Spezialfällen - bei Neugeborenen HIV-infizierter Mütter, im Blutspendewesen, zur Diagnose einer akuten HIV-Infektion oder zur Therapiekontrolle - durchgeführt werden.

Hinweis:
Der HIV-Test ist kein ''AIDS-Test’’ d.h. er kann nicht vorhersagen, falls Sie HIV-infiziert sind, ob oder wann Sie an AIDS erkranken. Zudem gelten AIDS-frei-Bescheinigungen bzw. negative HIV-Tests – unabhängig davon ob man geschützten oder ungeschützten Sex praktiziert - nicht als sicher.

HIV-Ansteckungs-Gefahren

Das HI-Virus befindet sich vor allem im Blut und in der Samen- oder Scheidenflüssigkeit infizierter Menschen. Wenn diese stark virushaltigen Körperflüssigkeiten in die Blutbahn eines anderen Menschen eindringen, kann die Infektion weitergegeben werden.

Ansteckungswege:

- der ungeschützte Geschlechtsverkehr (Vaginal-, Anal- und Oralverkehr),
- die gemeinsame Benutzung der Spritzen von infizierten Drogenkonsumenten,
- bei Nadelstichverletzungen im OP,
- die Übertragung auf das Kind durch die infizierte Mutter während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen,
- durch offene Wunden und Hautverletzungen,
- durch Blutprodukte und Bluttransfusionen und
- durch Organtransplantationen

Hinweis:
Eine Infektion durch Zungenküsse (sofern keine Verletzung des Zahnfleisches vorliegt), Tränen, Speichel, Schweiß, Urin und Kot erscheint äußerst unwahrscheinlich. Im Gegensatz dazu ist aber die Ansteckungsgefahr unmittelbar nach einer HIV-Infektion am größten.

Stadien der HIV-Infektion

Eine unbehandelte HIV-Infektion läuft in mehrere Stadien ab:

AKUTE HIV-ERKRANKUNG

Einige Tage oder Wochen nach der Infektion bzw. Ansteckung treten grippeähnliche Symptome (AIDS-Symptome) auf, die in der Regel unerkannt bleiben:

- anhaltendes Fieber,
- Kopf- und Gliederschmerzen,
- Muskelschmerzen,
- Übelkeit,
- andauernde massive Durchfälle,
- langanhaltender Nachtschweiß,
- Hauttumoren oder
- dauernde Schwellungen der Lymphknoten.

Zudem beginnt die explosionsartige Vermehrung des Virus mit Hilfe der Wirtszellen, die die CD4-Zelloberflächenproteine - die vor allem auf T-Lymphozyten (T-Helfer-Zellen), in geringerem Maße aber auch auf Monozyten, Makrophagen und B-Lymphozyten zu finden sind - tragen. Dies führt aber zugleich zur Verminderung der CD4-positiven T-Helfer-Zellen.

Hinweis:
Dieses vorübergehende Krankheitsbild - akute HIV-Erkrankung - ist jedoch nicht mit der Krankheit Aids - Vollbild - gleichzusetzen.


LATENZPHASE

Hierbei handelt es sich um eine unterschiedlich lange, meist mehrjährige Phase, in der keine körperlichen Beschwerden auftreten, der Virus jedoch im Körper vermehrt. Das Immunsystem hat aber trotz der Vermehrung des HI-Virus und der Zerstörung der T-Helfer-Zellen immer noch die Oberhand über die Viren. Dies geschieht weil die zerstörten Zellen zum größten Teil durch die Produktion neuer Zellen ersetzt werden.

AIDS-PHASE

Die Zahl der T-Helfer-Zellen sinkt und die Viruskonzentration steigt, so dass es ohne Therapie in 9 bis 10 Jahre nach der Erstinfektion zu einem schweren Immundefekt kommt, d.h. der Anteil der CD4-positiven T-Helfer-Zellen im Blut, die unter anderem für die zelluläre Immunabwehr wichtig sind, sinkt von normalerweise 500 bis 1500/μl auf unter 200/μl. Diese extreme Immunschwäche, die schließlich zur Erkrankung AIDS führt, zieht so genannte opportunistische Infektionen und bösartige Folgeerkrankungen - Kaposi-Sarkom, malignes Lymphom, HIV-Enzephalopathie, Wasting-Syndrom - nach sich, die meist für den Tod ursächlich sind. Für Gesunde allerdings sind diese Erreger meist harmlos.

HIV-Virus-Spezien bzw. HIV-Virus-Stämme

Die zwei bisher bekannten HIV-Stämme, werden als HIV-1 und HIV-2 bezeichnet. Diese ähneln sich in der Struktur, unterscheiden sich aber durch ihre serologischen Eigenschaften. Beide werden in Subtypen unterteilt, welche große Unterschiede in der geographischen Verteilung aufweisen.

Von HIV-1 gibt es zwei (2) Untergruppen, die mit M und O (kommt vor allem in Kamerun und USA vor) bezeichnet werden. Die Gruppe M wird wiederum in neun (9) Subtypen unterteilt, die mit A (vor allem in Zentral- und Ost-Afrika und Europa), B (vor allem in Europa, Zentral-Afrika, Nordamerika, Südamerika, Indien und Indochina), C (Zentral- und Süd-Afrika, Europa, Indien und Indochina), D (Zentral-Afrika und Europa), E (Zentral-, Ost- und Süd-Afrika, Europa, Indien und Indochina), F (Zentral-Afrika, Südamerika und Europa), G (Zentral- und West-Afrika und Europa), H (Zentral-Afrika und Europa) und I (in Nahost) bezeichnet werden. Das weniger pathogene HIV-2 wird in fünf (5) Untergruppen unterteilt, die mit A (weltweit), B (vor allem in West-Afrika, Europa und Indien), C (West-Afrika), D (West-Afrika) und E (West-Afrika) bezeichnet werden.

Das Retrovirus HIV

Hierbei handelt es sich um ein Hüllenvirus. Das 90-100 nm große Virus ist von einer äußeren Membran (Lipid-Doppelschicht) umgeben, in die Glycoprotein-Spikes eingebaut sind. In der äußeren Membran liegt eine weitere Hülle, das Capsid, eine helikale Proteinstruktur, die den Nucleinsäure-Kern umschließt, welcher das Genom enthält, dass der Reihe nach aus zwei (2) Kopien einzelsträngiger RNA besteht und 7000 bis 11000 Nucleotide enthält.

Das einsträngige RNA (genetische Material) des Retrovirus wird mit Hilfe des Enzyms Reverse Transkriptase (RT) zu DNA umgeschrieben und in das Genom der Wirtszelle integriert.

Was wird eigentlich als HIV und was als AIDS bezeichnet?

Als HIV wird der Virus bezeichnet. Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist ein kugelförmiges Retrovirus mit relativ komplexem Genom, das zur Familie der Lentiviren gehört. Das Virus, das vor allem die Zellen des Abwehrsystems befällt, vermehrt sich in ihnen, setzt sie außer Funktion und zerstört sie schließlich.

Die Krankheit in Folge der Infektion mit dem HI-Virus erhielt den Namen AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome). AIDS, die durch HIV ausgelöste Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems, macht den Körper wehrlos gegen viele Krankheitserreger, anfällig für Tumoren - die ein gesunder Mensch ohne Probleme abwehrt - und führt schließlich ohne Behandlung zum Tode.